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    J. G. Kastner
    Das Phantom der Rocky Mountains
    Amerika
    Band Nr. 11
    Das Phantom der Rocky Mountains
    Das Jahr des Herrn 1863 ist eine düstere, hoffnungslose
    Zeit in Deutschland. Das einfache Volk ist verarmt. Wer
    Arbeit hat, schuftet für Groschen. Menschen sterben an
    Hunger und Epidemien.
    In dieser Zeit ist »Amerika« ein Wort der Hoffnung und
    Sehnsucht – ein Land, wo jeder sein Glück machen und zu
    Wohlstand kommen kann. Ein magisches Wort auch für
    den jungen Handwerksgesellen Jacob Adler, der zu
    Unrecht des Mordversuchs beschuldigt wird und aus
    Deutschland fliehen muss.
    Doch sein Leben in Amerika wird härter und
    gefahrvoller sein, als er es sich in seinen ärgsten Träumen
    vorzustellen vermag. Ein Abenteuer wartet auf Jacob
    Adler, wie es kaum ein zweiter je erlebt hat…
    ***
    Die Ochsen und Mulis legten sich mit aller Kraft ins Geschirr,
    und doch drehten sich die großen Räder der Planwagen nur
    langsam. Zu steil war der Weg, zu glatt der felsige Untergrund,
    auf dem weder die Hufe der Tiere noch die Wagenräder
    richtigen Halt fanden. Nur die Fahrer saßen auf den Wagen.
    Alle anderen Auswanderer, auch Kranke und kleine Kinder,
    waren abgestiegen, um den Zugtieren ihre schwere Last ein
    wenig zu erleichtern. Die auf den Böcken sitzenden oder neben
    den Gespannen hergehenden Männer und Frauen trieben die
    Tiere mit heiseren Rufen und Peitschengeknall an.
    Der erste Wagen, der schwere Conestoga des Treck-
    Captains, hatte das Ende der Steigung fast erreicht. Nur noch
    etwa zwanzig Yards trennten das vorderste Maultierpaar von
    der hohen spitzen Felsnadel, die den Gipfel der Anhöhe
    markierte. Da geschah die Katastrophe…
    Abner Zacharys erstes Mulipaar fand plötzlich keinen Halt
    mehr unter den Hufen. Geröll und Erdreich lockerten sich
    immer mehr unter den verzweifelten Versuchen der Tiere,
    wieder festen Tritt zu bekommen. In Panik wieherten die Mulis
    auf. Ihre Angst kam nicht von ungefähr. Zur Rechten war der
    steile Pfad von wildgezackten Felsen und riesigen Bäumen
    begrenzt. Links aber gähnte ein gefährlicher Abgrund, eine
    mehr als fünfhundert Yards tiefe Felsschlucht.
    »Kommt weiter!« schrie Andrew Zachary, der jüngste Sohn
    des Treck-Captains, der links neben den Zugtieren ging, die
    Mulis an. Er griff ins Geschirr, um die Tiere voranzuziehen.
    Doch da spürte auch der Sechzehnjährige den lockeren Boden
    unter seinen Füßen, rutschte aus und schlug hart auf den
    steinigen Grund.
    Über sich sah er das graubraune Fell der Mulis, ihre in wilder
    Panik auf das Felsgestein schlagenden Hufe. Er rollte sich zur
    Seite, um den Tritten zu entgehen, aber einer traf ihn doch in
    die Nierengegend. Ein heißer Schmerz durchfuhr seinen
    Körper.
    Andrew Zachary vergaß den Schmerz, als unter ihm plötzlich
    der Boden nachgab. Nein, er gab nicht nach – er war
    verschwunden. Der junge Auswanderer hatte sich zu weit
    abgerollt, über den Rand der Schlucht hinaus.
    Um ihn herum drehten sich die schroffen Felsen, als er in die
    Tiefe stürzte. Etwas Grünes ragte aus dem grauen Gestein
    hervor. Instinktiv griff der Junge danach und hielt sich mit aller
    Kraft daran fest, auch als ein mächtiger, schmerzhafter Ruck
    durch seine Arme ging.
    Er wußte, daß er nicht loslassen durfte. Das würde
    unweigerlich seinen Tod bedeuten.
    So hing Andrew Zachary mit ausgestreckten Armen an
    einem fast waagrecht aus der Wand wachsenden Strauch und
    blickte besorgt nach oben. Fast fünfzig Yards war er gefallen.
    Er rief um Hilfe, erhielt aber keine Antwort. Niemand kam
    an den Rand der Schlucht, um nach ihm zu sehen. Nicht sein
    Vater, nicht sein Bruder Aaron und auch nicht seine drei
    Schwestern.
    Aber er hörte oben das Wiehern der Tiere, das Geschrei der
    Menschen und lautes Krachen wie von zersplitterndem Holz.
    Da wußte er, daß seine Familie und deren Gefährten mit
    anderen Problemen zu kämpfen hatten.
    Andrew hielt sich weiter fest und schrie immer wieder um
    Hilfe. Er hatte nicht viel Zeit.
    Seine Arme schmerzten bereits stark.
    Und er hatte das Gefühl, daß die Wurzeln des Strauches
    unter seinem Gewicht nachgaben. Zoll um Zoll bog sich das
    seltsame Gewächs nach unten.
    *
    Jacob Adler ritt auf seinem Grauschimmel neben seinem
    leichten Planwagen her, als sich die Treckspitze anschickte,
    den Hügel zu erklimmen.
    Sein
    Wagen? Eigentlich war es der Wagen von Alan Clayton
    und Urilla Anderson gewesen. Aber der Spieler Clayton, der
    die Asquith Trading Bank um 80.000 Dollar erleichtert hatte,
    wartete jetzt in Kansas City vermutlich auf sein
    Gerichtsverfahren oder war bereits verurteilt. Urilla Anderson
    war beim Treck geblieben. Jacob und seine Freunde, Martin
    Bauer und Irene Sommer mit ihrem kleinen Sohn Jamie, hatten
    den Wagen übernommen, als ihr eigenes Gefährt in den
    Hochwasserfluten des Big Blue River in Stücke gebrochen
    war.
    Claytons Zugpferde hatten sie durch ihre eigenen Ochsen
    ersetzt. In diesem schwierigen Gelände waren Pferde gut zum
    Reiten, aber nicht zum Ziehen eines Wagens.
    Irene und Urilla gingen neben dem Wagen her. Irene hielt
    ihren kleinen, dick eingemummelten Sohn in den Armen.
    Martin saß auf dem Bock und hatte noch keine Mühe, die
    Ochsen voranzutreiben. Das würde sicher noch kommen,
    sobald der Wagen das letzte – und steilste – Stück der Steigung
    erreichte.
    Jetzt mühte sich Abner Zachary ab, seinen großen Conestoga
    auf die Hügelkuppe zu bringen. Nur langsam kamen die acht
    Maultiere voran. Immer wieder rutschten ihre Hufe auf glattem
    Felsen oder lockerem Geröll ab. Rechts und links des Gespanns
    gingen Abners Söhne und trieben die Tiere an.
    Als das Unglück geschah, zügelte Jacob sein Pferd und saß
    ein paar Sekunden starr im Sattel. Er konnte – wie die meisten
    Auswanderer, die Zeugen des Geschehens waren – kaum
    glauben, was sich ein paar Wagen vor ihm abspielte.
    Er sah, wie der junge Andrew Zachary erst unter die Hufe
    der Mulis geriet und dann in den Abgrund stürzte. Mit
    Entsetzen registrierte der junge Deutsche, daß Andrew tot war.
    Das stand für ihn fest. Die Felswand war steil und glatt.
    Welch ein Schlag für den alten Abner Zachary: nach der
    Ermordung seines ältesten Sohnes Adam in Kansas City jetzt
    noch ein Kind zu verlieren!
    Nur kurz konnte Jacob an das schwere Schicksal des Treck-
    Captains denken. Was dann geschah, nahm ihn voll gefangen:
    Abner Zachary selbst befand sich in größter Gefahr.
    Der Sturz des Jungen in den Abgrund schien die Maultiere
    noch mehr mit Panik erfüllt zu haben. Sie verloren vollends
    den Halt, und der Conestoga begann nach hinten zu rollen, auf
    den nachfolgenden Wagen von Noah Koontz zu.
    Der graubärtige Prediger zog die Wagenbremse an und schrie
    verzweifelt auf seine Mulis ein, aber es nutzte alles nichts. Zu
    steil und glatt war der Weg, zu erschrocken die Tiere.
    Koontz hatte seinen Wagen angehalten und ebenfalls die
    Bremse angezogen. Die Fahrer der nachfolgenden Wagen taten
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